Spreewald

Wildnis im Spreewald? Haben wir die nicht bereits?

26. März 2023

Manuel Pape

Ein Teil unseres Spreewaldes, von dem ein großes Gebiet seit Jahrzehnten als Biosphärenreservat ausgeschrieben ist, soll zum „Wildnisgebiet“ deklariert werden. Hierzu fand im Rahmen der Gemeindevertretersitzung in Schlepzig am 23.03.2023 eine Informationsveranstaltung mit Herrn Dr. Reichel, Abteilungsleiter des MLUK, statt. Mindestens 250 interessierte Bürger haben sich vor Ort eingefunden.

Herr Dr. Reichel stellt dar:

  • im Koalitionsvertrag wurde festgeschrieben, dass 10% Landeswald und 2% der Landesfläche entsprechend der Bund-Länder-Kriterien als Wildnisgebiet im Brandenburgischen Naturerbe festgelegt werden sollen
  • Ziel: Schnittmenge aus beiden Gebieten erreichen
  • es fehlen derzeit noch ca. 30.000ha ausgewiesene Wildnisfläche in Brandenburg
  • 10.000ha Landeswald wird zur Wilnis, 6.000ha Landeswald wird Naturwald
  • die Abstimmung des MLUK mit dem Forst und dem Naturschutz sei jetzt abgeschlossen
  • Oberspreewald: keine neuen Wildnisflächen
  • Unterspreewald: es gibt bereits zwei bestehende Kernzonen, diese werden durch ein 233ha großes Wildnisgebiet verknüpft (auch über die Spree)
  • Verkehrssicherungspflicht „bei allen Fließen, die genutzt werden“, habe der LfB
  • es solle keine Einschränkungen der Pflege der Fließe geben
  • und auch keine weiteren Beschränkungen seitens des Landes Brandenburg
  • Zitat: „Schiffbare Landesgewässer bleiben offen“….
  • es gibt für dieses Vorgehen der Landesregierung kein förmliches Genehmigungsverfahren, sondern es wird formal einen Brief vom Ministerium an den Forstbetrieb geben, in dem Waldgebiete von der Bewirtschaftung ausgeschlossen werden
  • das Wildtiermanagement solle fortgeführt werden
  • biotopeinrichtende Maßnahmen sind nicht erforderlich
  • derzeit keine Regelungseingriffe des Bundes oder der EU für diese Flächen
  • es soll am Ende nochmal ein Kuratorium geben

Die Bürgerinitiative „SpreeWald statt Wildnis“ war natürlich vor Ort, diese stellte dar:

  • dass es eine EU-Förderrichtlinie gibt oder geben wird, nach dieser aus Wildnisgebieten Schutzgebiete 1a und 1b werden, daraus würde folgen, dass keinerlei Nutzung und auch keinerlei Betreten mehr erlaubt wäre
  • außerdem wurden durch die BI 6505 Unterschriften übergeben

Frau Wernicke, Landtagsabgeordnete von BVB/FREIE WÄHLER, war ebenfalls vor Ort und führte aus:

  • dank der Landtagsfraktion BVB/FREIE WÄHLER durfte die Bürgerinitiative im Rahmen einer Pressekonferenz im Landtag sprechen
  • die BI hat Recht, das EU-Gesetz wird kommen
  • derzeit gibt es durch die Brb. Landesregierung kein Gesetz, als ist auch keine Verordnung möglich
  • das Kuratorium am Schluss hat nur empfehlende Wirkung
  • Umweltminister will Konfliktfreiheit bei der Wildnisgebietausweisung, diese ist hier eindeutig nicht gegeben, außerdem bezeichnete der Minister die Entscheidung für die Wildnisgebiete im Unterspreewald als „Geschenk“
  • der Wasser- und Bodenverband war vor Ort:
  • sie wurden bisher nicht zum Sachverhalt gehört
  • mussten auch in der Vergangenheit Maßnahmen gegen den eigenen Sachverstand durchführen
  • sie empfehlen, ein ordentliches Genehmigungsverfahren durch die betroffenen Gemeinden anzustreben

Die Menschen vor Ort sind sich einig, dass es Wildnisgebiete geben soll und auch muss; dass der Spreewald sowieso durch Biosphäre und Vogelschutzverordnung erhöhten Schutzstatus genießt und dass aber die 233ha nicht ausgerechnet im nördlichen Spreewald, die Spree umschließend, festgelegt werden sollten.

©Foto: Manuel Pape