Gehört das Schloss Lieberose bald dem Landkreis Dahme-Spreewald?

19. März 2020

Für einen symbolischen Euro könnte das Schloss Lieberose in neue kommunale Hände gehen – und zwar in die des Landkreises Dahme-Spreewald. Damit sind zwar nicht alle Probleme gelöst, aber es wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur INA.
Von Ingvil Schirling

 

Die ehemalige Residenz derer von der Schulenburg steht zum Verkauf – wie neun weitere Schlösser, bisher im Besitz der Brandenburgischer Schlösser GmbH. Was soll daraus werden – zumal das historische Gebäude mit dem inzwischen doch ausnehmend morbiden Charme im Rahmen der Internationalen Naturausstellung INA eine zentrale Rolle spielen soll?

Das wollte die Fraktion UBL/Freie Wähler/FWKW namens ihres Vorsitzenden Frank Selbitz im jüngsten Kreistag von der Verwaltungsspitze Dahme-Spreewalds wissen. Und Dezernent Heiko Jahn (SPD), verantwortlich für Kreisentwicklung und Finanzen, hatte darauf eine Antwort, die den ein oder anderen überrascht haben dürfte.

Wunsch der Landesregierung

Denn zu den Vorzeichen des geplanten Besitzerwechsels gehört Jahn zufolge eine wichtige Bitte, geäußert von der Landesregierung: Das Baudenkmal, 1301 erstmals als Wasserschloss erwähnt, möge vom Landkreis Dahme-Spreewald erworben werden, damit es in kommunaler Hand bleiben kann.

Das zweite wichtige Signal in diesem Zusammenhang dürfte sein, dass der Landkreis das herrschaftliche Gemäuer für einen symbolischen Preis kaufen darf: für genau einen Euro.

Nächste Schritte

Doch bis dahin ist noch ein bisschen Papier zu beschreiben. Zunächst, erklärte Heiko Jahn, müsse das zuständige Maklerbüro die Dossiers anlegen. Da man mit den acht bereits sanierten Schlössern (Lieberose gehört zu den beiden unrenovierten) begonnen habe, brauche man für das ehemalige Schulenburgsche Anwesen noch etwas Zeit. Dann müsse der Landkreis im nächsten Schritt sein Interesse bekunden.

Soweit der Stand der Dinge zum geplanten Verkauf des Lieberoser Schlosses. Frank Selbitz zielte in seiner Anfrage aber auch darauf ab, welche Unterstützung für die INA von Seiten des Landes bisher zu verzeichnen ist. Hintergrund: Während der Bund und die Stiftung Naturlandschaften das Großprojekt mit seinen vielfältigen Naturschutz-, Forschungs- und Tourismusaspekten von einem frühen Zeitpunkt an nach Kräften unterstützt hatten, hielt sich die Landesregierung „vornehm“ zurück. Ein offenes Bekenntnis zum Vorhaben, das den ländlichen Raum in Südbrandenburg stärken soll, musste in der vergangenen Wahlperiode geradezu erzwungen werden und mündete in einem Landtagsbeschluss.

Aufnahme in Bundesprogramm

Nun habe die Landesregierung geholfen, dass die INA mit zwei wesentlichen Projekten in das Bundes-Förderprogramm „Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen“ aufgenommen wurde. 1,5 Millionen Euro fließen demnach für den Bau des Beobachtungsturmes. Jahn zufolge läuft derzeit die Antragstellung. „Dass er nächstes Jahr gebaut wird, ist sehr realistisch“, schätzte er ein. Weitere 4,5 Millionen Euro sind ihm zufolge aus diesem Programm für den Heideradweg vorgesehen.

Auf Landesebene versuche man derzeit, mit dem INA-Vorhaben in den Koalitionsvertrag zu kommen. „Das haben wir schon vor fünf Jahren versucht. Es ist uns aber nicht gelungen“, so Jahn weiter. Auch ein Haushaltstitel werde angestrebt – „beim Bund sind wir da seit Jahren schon verankert“.

Die Waldbrände dieses Sommers, ging er auf einen dritten Aspekt des Selbitzschen Fragekomplexes ein, hätten keine direkten Auswirkungen auf die INA gehabt – und das betonte er angesichts der Größe und Schwere der Brände, die unter anderem mehrere Moore betrafen. Doch die Feuer seien nicht in den Bereichen ausgebrochen, in denen INA-Projekte geplant seien.
Fotos ©RNG