Wasserversorgung der Bevölkerung im Norden des Landkreises Dahme-Spreewald

12. Mai 2020

Frank Selbitz, Anfrage der Fraktion UBL-FW-FWKW an den Kreistag am 17.6.2020

Sehr geehrter Herr Landrat,

die Lausitz (und das Dahme-Seenland verdorrt? Im bisherigen Frühjahr fiel kaum ein nennenswerter Regentropfen vom Himmel.
Der Pegel in Leibsch, der Abfluss der Spree aus dem Spreewald nach Norden, lag im April bei 3.54 Kubikmeter pro Sekunde und lag damit dramatisch unter dem mittleren Abfluss für April von 22.3 Kubikmeter pro Sekunde.
In Sachsen, dem Einzugsgebiet der Spree lag der monatstypische Grundwasserstand durchschnittlich um 57 Zentimeter unter dem Mittel und dürfte weiter sinken. Der Blick in die Seen der Region und den Spreewald zeigt, dass bereits jetzt der Wasserstand gesunken ist und die Fließgeschwindigkeit zum Stillstand tendiert. Die Wassereinleitung in den Ostsee bei Cottbus ist gestoppt, wobei dieses Wasser aufgrund der Verdunstung dem Abfluss über die Spree generell entzogen wird.

2018 und 2019 waren extrem trockene Jahre bei gleichzeitig hoher Temperatur und der Start ins Jahr 2020 nährt die gleiche Besorgnis.

Die aktuelle Wasserversorgung war in den letzten Jahren gesichert, auch wenn zeitweise die Entnahme von Wasser aus der Spree zur Bewässerung untersagt war.
Doch speziell im Norden des Landkreises nimmt die Verdichtung der Bebauung ständig zu und jetzt wird der Flughefen BER mit einer Kapazität von 36 Millionen Passagieren eröffnet. In dessen Folge wird ein Arbeitskräftezuwachs bis zu 135 000 Menschen erwartet.

Nordöstlich, unmittelbar hinter der Kreisgrenze, wird der neue Wirtschaftskomplex von „Tesla“ entstehen, der über das Strausberger Wasserwerk versorgt werden wird.

Trotzdem, all diese Entwicklung wird zu einem extremen Ansteigen des Verbrauchs an Trinkwasser in der Region führen. Doch diese Ressource ist begrenzt und, wie einführend anhand des „Quellgebietes unseres Wassers“ aufgezeigt, wird sie weniger.

Meine Fragen:

  1. Ist perspektivisch die Wasserversorgung der Bevölkerung im Norden des Landkreises gesichert?
  2. Welche Reserven können erschlossen werden, um Trockenphasen zu überstehen?
  3. Ist im Rahmen der „Ringwasserversorgung“ im Norden der Bau neuer Wasserentnahmestellen geplant?
  4. Ist aufgrund der Neigung der grundwasserführenden Schichten zu befürchten, dass es zu einem Grundwasserabfluss nach Nordosten kommt?
  5. Welche Notfall-Wasser-Versorgung für den Flughafen BER ist im Fall eines Trinkwassermangels vorgesehen?