Wie dramatisch ist die Situation in unseren Krankenhäusern?

7. August 2021

Pressemitteilung UBL/FW/FWKW

Akute (Über-) Lebensgefahr – nur noch zwei Fachkräfte in der Notaufnahme in der Nacht im Achenbach-Klinikum

Zunehmender Personalmangel im Achenbach Krankenhaus Königs Wusterhausen, das Personal benötigt dringend Hilfe und wendet sich an die Politik.

Die durch die Bundesregierung angeordneten Lockdowns sollten die Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser sichern. In den jeweiligen Wellen kam es zu starken Belastungen in den jeweiligen Häusern, aber die bestehenden Probleme, die sich in der jetzigen „Erholungsphase“ entstehen, entwickeln sich dramatisch. Corona hat damit rein gar nichts zu tun.

UBL/FW/FWKW wendet sich mit einer Anfrage in der aktuellen Stunde des Kreistages an den Landrat, um die Situation zu thematisieren:

Anfrage an den Kreistag am 08.09.2021

Sehr geehrter Herr Landrat,

nachfolgender Bericht wurde der Fraktion seitens des sachkundigen Einwohners im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus, Finanzen und Öffentliche Ordnung uns in der Fraktionssitzung gegeben

Akute (Über-) Lebensgefahr, nur noch zwei Fachkräfte in der Notaufnahme in der Nacht im Achenbach-Klinikum

Zunehmender Personalmangel im Achenbach Krankenhaus Königs Wusterhausen, dass Personal benötigt dringend Hilfe und wendet sich an die Politik.

Die durch die Bundesregierung angeordneten Lockdowns sollten die Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser sichern. In den jeweiligen Wellen kam es zu starken Belastungen in den jeweiligen Häusern, aber die bestehenden Probleme, die sich in der jetzigen „Erholungsphase“ entstehen, entwickeln sich dramatisch. Corona hat damit rein gar nichts zu tun.

Seit Wochen ist auf Grund fehlenden Personal die Innere Station 2a geschlossen. Eine Wiedereröffnung nicht vor September 2021 geplant. Der Mangel an freien Kapazitäten spüren die Patienten. Hilfesuchende liegen bis zu 19 Stunden in der Notaufnahme, werden dort behandelt, obwohl dies nicht das primäre Ziel einer Notaufnahme ist. Dort geht es um akut und plötzlich aufgetretene lebensbedrohlich Erkrankungen und Verletzungen. Oftmals sind nach Stabilisierung Verlegungen in andere Krankenhäuser notwendig, da das eigene Haus über keine Betten verfügt. Das spüren auch umliegende Krankenhäuser wie Hedwigshöhe, Neukölln, Bad Saarow die sich um die Weiterversorgung von Patienten aus dem nördlichen Landkreis Dahme Spreewald kümmern müssen, obwohl auch diese Häuser an Kapazitätsmängeln leiden. In der Königs Wusterhausener Notaufnahme finden ebenfalls seit Wochen keine Triage ab dem Spätdienst mehr statt. Diese Ersteinschätzung ist aber für eine zügige Weiterversorgung lebenswichtig und sichert die Struktur in einer Notaufnahme. Angekommene Patienten fachgerecht zu sichten und in einer gewissen Zeitvorgabe einer Behandlung zuzuführen.

Notwendige Operation können im Haus nicht durchgeführt werden, da schlichtweg das Fachpersonal bereits fehlt. In der IMC einer Art Intensivstation mussten die Betten auf 6 gekürzt werden. Eine nicht zu akzeptierende Entwicklung, wobei die Bevölkerungsdichte in unserer Flughafen-, Teslaregion stetig wächst. Eine effektive und gesetzeskonforme Dienstplanung durch Führungskräfte ist mangels Personals einfach nicht mehr gestaltbar. Die Freizeit des Personals wird zu oft beschnitten. Viele wollen ihren Job wechseln, so mit dramatisiert sich der Zustand fortlaufend. Vermehrte krankheitsbedingte Ausfälle verschärfen die Situation, die Angestellten benötigen dringend ihre Auszeit. Die nächste Corona Welle wird bereits prognostiziert und nichts hat sich in den vergangenen Monaten verbessert, niemand konnte effektive die wieder zu erwartende Last mindern. Die privaten Anteilseigner des Klinikums Dahme Spreewald, eine Aktiengesellschaft, schöpft weiter Profite ab und streicht

zusammen und arbeitet noch immer an Gewinnmaximierungen. Nichts wurde aus vergangenen Fehlern gelernt. Die Stimmen aus Corona Zeiten, Krankenhäuser zurück in die kommunale Verwaltung zurückzuführen sind längst verstummt.

Kritik durch Mitarbeiter ist nicht erwünscht und wird von Geschäftsführern und Pflegedienstleitung regelmäßig abgebügelt. Stattdessen werden rechtliche Vorgaben missachten und die Mitarbeiter weiter unter Druck gesetzt. Noch immer werden einzelne Durchhalteparolen hinausgeschrien, dass es genug Bewerber gibt und jeder ersetzbar ist. Führungspersonal sowie auf der Station 4a haben bereits gekündigt, da sie so nicht mit sich umgehen lassen. Der Betriebsrat scheint machtlos zu sein. Die Fallzahlen gehen auf Grund einzelner Schließungen zurück. Die Notaufnahme meldet sich in Regelmäßigkeit ab und nimmt nur noch sporadisch an der Notfallversorgung teil. Sie können einfach nicht anders handeln. 

Hier ist ein sofortiges Eingreifen des Landrates und der Politik notwendig. Die Probleme gehören öffentlich diskutiert. Unkonventionelle Lösungen sind gefordert, damit es nicht nur sprichwörtlich zu ersten Opfern dieses Missmanagement kommt.

Ronny Brösemann

Meine Anfrage:

Sehr geehrte Herr Landrat,
welche Möglichkeiten der Einflussnahme auf das SANA-Klinikum, als Betreiber des Achenbach-Krankenhauses werden Ihrerseits, seitens des Landkreises, geltend gemacht, um der gegenwärtigen Situation kurz-, mittel- und langfristig entgegen zu wirken?

Mit freundlichem Gruß,                                          

Frank Selbitz
-Fraktionsvorsitzender-         

Lübben, den 07.08.2021